Jegliche Hoffnung auf den Solent zerschlägt sich beim morgendlichen Blick auf den Wetterbericht. Westliche Winde mit 5-6 Beaufort, das ist genau gegenan. Als Ausweichplan kommt Brighton ins Spiel, was uns einen guten Ausgangspunkt bietet. Also bereiten wir G4 und Reff 1 vor und fahren raus.
Draußen empfängt uns rauhes Wetter. Windgeschwindigkeiten von 30 Knoten in der Spitze verheißen nichts gutes. Zudem steht der Wind genau gegen den Strom, was Wellen von 2-3 Metern hervorbringt. Und das alles noch in der Abdeckung von Beachy Head. Die Einfahrt nach Brighton ist auch nicht gerade tief, in Verbindung mit den Wellen könnten wir also gar nicht reinkommen.
Folglich brechen wir den Versuch ab und fahren zurück nach Eastbourne. Wir haben’s ja nicht eilig, und Eastbourne ist ein prima Hafen (Strom und Duschen kostenlos, allerdings kein Internet in der Marina). Warum also das Risiko eingehen, das was schiefgeht. Und auch die nächsten zwei Tage verheißt das Wetter keine Besserung, Windstärke 9 ist vorhergesagt. Wir sind also eingeweht!
Der Tag wird ausgefüllt mit faulenzen regenerieren. Abends geht es dann zum indischen Restaurant am Hafeb, wo wir Gerhard in die Genüsse der indischen Küche einweihen (auch wenn er am Ende nicht ganz überzeugt ist). Der Wind hat zum Abend etwas nachgelassen, die berühmte Ruhe vor dem Sturm.
Am nächsten Morgen wird ausgeschlafen (oder was meine Mitsegler so als ausschlafen bezeichnen…). Das Frühstück offenbart, dass wir einkaufen müssen: Nur trockene Brötchen und ein erschreckender Mangel an Frühtstückseiern. Der Wind hingegen hat offenbar gut gefrühstückt, es bläst ordentlich. Gut, dass wir gestern noch auf einen geschützteren Platz verlegt haben und unsere Plane aufgespannt haben.
Während Volker den Supermarkt scoutet starten wir einen Waschgang im Hafenwaschsalon. Die Pause will genutzt sein, und trockene Handtücher sind wichtig! Anschließend rückt das Einkaufskommando aus, nachdem Volker erfolgreich zurückgekehrt ist. Andreas werkelt in der Zeit noch am Boot während ich das Bord-WLAN installiere, irgendwas ist immer zu tun. Nur die Ausflugssituation sieht schlecht aus, der nächste Autoverleih ist weit. Eastbourne Harbor ist diesbezüglich offenbar Niemandsland.
Nach einem gemütlichen Tag wird abends zum ersten Mal nach langer Zeit wieder an Bord der ex-Container gekocht. Das Menü: Steaks mit Pellkartoffeln und Salat, Käseplatte mit frischem Brot und zum Abschluss eine Obstauswahl. Großartig! Während der abendlichen Skatrunde bläst es dann so heftig, dass wir trotz Plane alle Schotten dicht machen müssen, um trocken zu bleiben. Und der Wetterbericht für die nächsten Tage verspricht keine Besserung. Der Titel deutet es an: Weiter Teile der Hafentage werden folgen.