Es scheint nichts unzuverlässigeres zu geben als den Wetterbericht im Ärmelkanal. Wieder einmal hat der gestern noch günstig vorhergesagte Wind gegenan gedreht. Aber wir wären keine Container-Segler, wenn uns das schrecken würde. Also laufen wir nach unserem Bordfrühstück aus St. Peter Port aus uns sagen Guernsey auf Wiedersehen (zumindest ich werde hier wieder vobeischauen).
Zunächst segeln wir noch einige Minuten die G1 trocken, dann wechseln wir aber schnell auf die G4. Dank mitlaufender Tide rauschen wir mit 8 Knoten der französischen Küste entgegen. Auch heute sehen wir wieder nur einzelne Segler auf dem Meer. Wann werden die ganzen Boote, die hier liegen, eigentlich mal bewegt?
Vormittags ziehen noch einige Wolken über uns, doch mit der Zeit lässt sich immer wieder mal die Sonne blicken. Erst als wir uns Frankreich nähern wird es wieder trüber. Im Großen und Ganzen war es ein guter Segeltag, zumal auch die Welle heute nicht so schlimm ist.
Unser Ziel in Frankreich ist Lezardrieux, ein kleiner Hafen in der Mündung des Flusses Trieux. Das Meer schneidet hier in einer Art Fjord ins Landesinnere. Landschaftlich sehr schön, es erinnert an Westkanada oder die norwegischen Fjorde. Ein gemütlicher, kleiner Hafen. Nur die Herrenduschen sind defekt, wir müssen bei den Frauen duschen. Aber auch das bekommen wir hin.
Abends essen wir in einem kleinen, urigen bretonischen Restaurant Galettes, die hier typischen Pfannkuchen aus Buchweizen. Hier im Norden besonders mit Meersfrüchten zu genießen. Da es am nächsten Morgen früh losgehen soll ziehen wir uns dann in die Kojen zurück, während die Elektronik nach drei Tagen ohne Landstrom endlich wieder aufgeladen wird.