Der Himmel über Friesland weint über unsere Abreise. Nach einem sonnigen Vormittag zieht noch eine Warmfront mit Gewitter über uns hinweg. Wir nutzen die erzwungene Pause, um noch einen Abschiedstrunk in Form eines Glases Bechers Rotwein zu uns zu nehmen.
Vor vier Jahren, am Pfingstwochenende 2010, hatten wir die ex-Container ans IJsselmeer gebracht, nachdem sie zuvor viele Jahre die Ostsee unsicher gemacht hatte. Doch nun haben wir alle Städtchen erforscht, alle Pinten getestet, alle Inseln angesteuert. Und so soll nun die Reise weitergehen. Das endgültige Ziel soll das Mittelmeer sein, dieses Jahr ist die erste Etappe bis Spanien dran. Die erste zwei Wochen bestreiten Andreas, Erich, Ivan, Volker, Doc Gerhard und meine Wenigkeit.
Vorangegangen war eifrige Vorbereitung, um unsere Rennziege langfahrttauglich zu machen. Ein neuer Kühlschrank, eine Ankervorrichtung und vieles mehr ergänzen nun die Ausrüstung. Im Juni hatten wir uns beim DYC-Cup aus der hiesigen Regattaszene verabschiedet und jetzt geht es endlich los. Ich will auf diesen Seiten ein wenig über die Reise berichten, zumindest die ersten vier Wochen und wie es die Internetversorgung in den Häfen zulässt. Denn von den geplanten sechs Wochen Reisezeit bin ich nur so lange an Bord. So, jetzt aber genug der langen Erklärungen, zurück zum Text.
Den Vormittag über hatten wir schon fleißig geschraubt. Anker, Vorschiffsmatratze, Elektronik, alles wird für die große Fahrt vorbereitet. Auch ein Großeinkauf wurde gestartet, zum Glück hatte ich noch einen größeren Mietwagen bekommen, den wir auch schon mit Taschen, segeln und Material vollgepackt. Insbesondere die Koje im Vorschiff gibt sich luxuriös. Nur schade, dass ich sie an einen schulterbeschädigten Mitsegler (Ivan) abgeben werde. Aber auch die anderen Kojen sind verbreitert, so dass man bequem schlafen kann. Alle außer die oberen. Wo schlafe ich nochmal? Ach ja…
Aber zurück zur Überfahrt. Nachdem die Front durch ist geht es endlich los. Volker und Ivan bringen den Mietwagen nach Amsterdam, um ihn dort zurückzugeben und dann mit dem Zug in Enkhuizen zu uns zu stoßen. Allerdings ist es noch immer ungemütlich, und noch vor der Schleuse setzt holländischer Landregen ein, der uns noch ein wenig begleiten sollte. Kaum hatten wir die Schleuse von Stavoren passiert, da verschwinden Andreas und Erich schon unter Deck, um zu „navigieren“. Auf halbem Wege ist das schlechte Wetter dann endlich vorbei. Die Wolken reißen auf, die Sonne zeigt sich, und es wird noch ein schöner Segelabend.
Unter dem Schein der Abendsonne laufen wir dann völlig durchweicht in Enkuizen ein. Wir wollen direkt auf unseren First-Ship-Home-Platz direkt vor dem Hafengebäude. Doch wir sind ein paar Minuten zu früh und der Hafenmeister erblickt uns noch, als er schon auf dem Heimweg ist. Sofort werden wir an einen anderen Platz im randvollen Hafen verwiesen, nicht ohne zu betonen, dass wir morgen auch ja bezahlen sollten. Wir fahren also ans andere Ende des Hafens, Doch dummerweise blockiert der Klüverbaum unseres Stegnachbarn den uns zugewisenen Liegeplatz. Also brummen wir wieder zurück und legen uns direkt neben die Tankstelle – der Hafenmeister ist ja schon zu Hause.
Zum Abschluss des Abends besuchen wir noch die uns wohlbekannte Mastenbar am Hafen. Über den Winter hatten sie umgebaut, aber es war ihnen gelungen, die gemütliche Atmosphäre zu erhalten. Und die gute Küche sowieso. So beschließen wir den ersten Tag unseres Törns.
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