Der 30-Stunden-Tag

Von | 7. Juli 2009

Ja, 24 Stunden Normal-Tag + 6 Stunden Zeitverschiebung macht satte 30 Stunden für mich heute. Zum Glück musste ich nicht die ganze Zeit wachbleiben… Heute morgen um 5 Uhr MESZ ging’s los mit aufstehen, frühstücken, die letzten Sachen packen und etwas zu spät zum Flughafenshuttle kommen. Das wird von einem externen Unternehmer gemacht und war, da ich ja alleine unterwegs bin, ein E-Klasse Mercedes. Auch nicht schlecht, muss ich sagen, aber auf die Dauer kein Auto für mich. Mercedes hat bei mir immer noch das „Über-50-Familienvater“-Image, und bis dahin ist es für mich noch ein weiter Weg.

Am Flughafen angekommen ging es dann an den Check-In (wozu gibt es eigentlich Self-Check-In-Automaten, wenn die beide (!) defekt sind?) und dann direkt weiter zum Flugzeug. Mein Timing war (ausnahmsweise mal) optimal, ich musste nur ein paar Minuten am Gate warten, bevor das Boarding anfing. Ich musste mal wieder feststellen, dass Menschen ein ausgeprägtes selektives Hörvermögen haben. Der Mitarbeiter sagt „Wir fangen jetzt an, bitte bleiben sie sitzen, wir werden dann nach Sitzreihen aufrufen“ – und alle stehen auf. Und stehen dann im Weg rum, bis sie (hoffe ich jetzt mal) als letzte ins Flugzeug dürfen. Naja, glücklich an Bord hatte ich dann 7 Stunden und 19 Minuten Zeit zu vertreiben (die könnte auch mal lernen, wegzubleiben – vertriben habe ich sie ja oft genug), was immerhin 21 Minuten weniger als geplant waren.

In Montréal angekommen musste ich nur noch durch die Immigration. Scheinbar ist es außergewöhnlich, dass jemand zwei Wochen zum Training bleibt. Jedenfalls durfte ich, nachdem ich dem Beamten alles erklärt hatte, nicht wie die meisten nach rechts zum Gepäckempfang, sondern musste nach links zu einer weiteren Immigration. Dort habe ich dann alles nochmal erklärt, den kritischen Blicken der Einwanderungsbeamtin widerstanden und endlich meinen ersehnten Stempel in den Pass bekommen. Nur noch das Gepäck holen, und schon war ich in Kanada angekommen.

Mit dem Taxi ging es dann in die Stadt, damit ich erst mal meine Sachen im Hotel ablegen konnte. Schließlich war es erst kurz vor halb zwölf Ortszeit, da war der Tag noch lange nicht gelaufen. Praktischerweise gibt es für die Fahrt vom Flughafen in die Altstadt von Montréal einen Festpreis ($38 CAD). Mein erster Eindruck von Montreal: grau. Vom (teilweise mal renovierungsbedürftigen) Straßenbelag über die Häuser bis hin zum Himmel. Gerade bei älteren Bauten, von denen Montréal noch einige zu bieten hat, scheint grau die Pflichtfarbe gewesen zu sein. Insgesamt ergibt das einen sehr tristen Eindruck.

Im Hotel St. Paul angekommen habe ich dann mein Zimmer bezogen, den Laptop geschnappt und mich von einem Kollegen abholen lassen. Unsere Geschäftsstelle ist zwar nur ein paar Minuten Fußweg vom hotel weg, ich weiß aber noch nicht, in welche Richtung. Ich habe glatt vergessen, mir die Adresse aufzuschreiben (typisch!). Schließlich bin ich doch noch angekommen, habe meinen Platz in beschlag genommen (der Kollege, der dort normalerweise sitzt, ist gerade in den Flitterwochen) und mich mit den Kollegen und der mitgebrachten Schokolade erstmal in die Kaffeecker verzogen.

Abends war ich dann aber doch ziemlich fertig (21 Stunden sind’s geworden!). Also habe ich nicht mehr viel gemacht, nur noch in einer Bar um die Ecke ein verdammt zähes Steaksandwich gegessen und mich dann erstmal ins Bett geworfen.

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